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Die Kirche der heiligen Ona (lesen)



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Alle Panoramen dieses Objekts: Die Kirche der Heiligen Ona (Anna) (5)

Beschreibung

Darüber, daß die St. Anna Kirche ein weltbewegendes Kulturdenkmal ist, sind sich schon seit 1819 alle Autoren einig. Die ersten Urkunden über diese Kirche datieren schon von 1394. Als backsteinerne Kirche soll sie von 1495 bis 1500 gebaut und am 22 Mai 1501 geweiht sein. Nach dem Einsturz der Bernardiener Kirche 1502 haben die Mönche Ihren Gottesdienst in der St. Anna Kirche abgehalten, die Kirche blieb aber für alle offen. Der Mäzen der Kirche war der große litauische Fürst Aleksandras (1460-1506). Obwohl der echte Erbauer der Kirche nie festgestellt wurde, wird vermutet, daß es ein Werk des Architekten Mykolas Enkingeris ist, der auch den Bau der Bernhardiner Kirche und des Klosters geleitet hat. Mykolas Enkingeris war Bürger der Stadt Danzig. Er war von Beruf Tischler und war lange Zeit in Vilnius tätig, später arbeitete er in Danzig, Marienburg und Königsberg. In Danzig war er als Angestellter tätig. Nach dem Brand im Jahr 1564 wurde die Kirche verlassen. Mikalojus Radvila baute sie 1581 wieder auf und weihte sie wieder. Die St. Anna Kirche gehört nach Meinung des Professors Moravskis der in Niederland des XVI. Jahrhunderts sehr verbreiteten späten französischen und flämischen Gotik an. Im jetzigen Belgien sind viele Bauwerke dieses Gotikstiels zu finden. Die Kirche ist rechteckig, 22 m lang und 10 m breit. Die Komposition der Giebelverzierung mit den drei in den Himmel schießenden eleganten Türmen ist das größte und wertvollste architektonische Werk. Die ganze Komposition zeigt eine reizende Harmonie. Für die Mauer wurden mindestens 33 verschiedene Ziegelsteinmodelle aus gelbem Ton verwendet. Die nach dem Brand im Jahr1761 rußig gewordene Mauer wurde im Inneren verputzt und von außen rot gefärbt. An Stelle der hölzernen Dachkonstruktion wurden die Gewölbe gemauert.

Obwohl Napoleon 1812 die St. Anna Kirche bewunderte, verbrannten seine Soldaten das ganze hölzerne Inventar der Kirche. 1848 bis1859 wurde die Kirche abermals restauriert. Der Putz wurde rot gefärbt und mit Farbe wurden Fugen von Steinen imitiert. Am 10 Juli 1867 brach wiederum ein Brand aus. Nach diesem Brand mußten das Dach, die Fenster und die Türen renoviert werden. 1872 wurde bei Straßenarbeiten der so genannte Glockenturm des Schulz abgebrochen, und ein neuer gotische Formen imitierender Glockenturm gebaut, der dort bis heute steht.

Wegen Einsturzgefahr wurde die Kirche 1902 noch einmal restauriert. Der aus Warschau stammende Restaurator J.P. Dzenkonskis befestigte das Fundament, baute eine Dränage und entwässerte das Territorium. Er verstärkte die Mauer mit eisernen Tragebalken, erneuerte die Gewölbe, benutzte die herausgefallenen Steine wieder und den entfernte den Putz. Die Gewölbe sind jedoch zu schwer für diese Konstruktion, und die Befestigung der Mauern mit den eisernen Balken sind durch die Korrosion des Metalls eine Zeitbombe. Niemand kann wissen, wann das Ganze einstürzt.

Als Letztes wurden1969 bis 1972 die kleinen Türme der Kirche, die ziemlich zerfallen waren, von litauischen Restauratoren unter Leitung der Architekten J.Bartkunas und N.Kitkauskas restauriert. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Kirche geöffnet, wurde nie geschlossen und hat die ganze Zeit ihren Zweck als Kirche erfüllt.

Die heutige Kunstforscherin Kristina Makovska ist der Meinung, daß M. Enkingeris nicht der Architekt der St. Anna Kirche war, weil er die Kirche der Bernhardiner baute und die Baukonstruktionen beider Kirchen sich sehr unterscheiden. Ihrer Hypothese nach dürfte es ein Werk des Architekten Benedikt Rid, Architekt des Fürsten Vladislavas Jogaila, sein, genauso, wie die Kathedrale von Prag und das Königshaus Vavel in Krakau. Es gibt Zeugnisse, daß Benedikt Rid gemeinsam mit dem Meister Jakovas von Vladislovas Jogailaitis nach Vilnius geholt wurde. Der Name Jakov ist in den Steinen der Kirche eingraviert. Der Architekt starb ca. 1531-1534. Sein Bild, das Vladislovas Jogailaitis in Auftrag gegeben hatte, hängt jetzt in der Kathedrale von Prag.

Vytautas Šiaudinis

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